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"HoKi NÖ" bietet Unterstützung und Entlastung für Familien mit unheilbar kranken Kindern

Der Alltag mit schwerkranken Kindern oder Jugendlichen ist für betroffene Familien oft sehr belastend. Dennoch wünschen sich die meisten Familien, möglichst viel Zeit mit ihrem schwer kranken Kind zu Hause, in der vertrauten Umgebung verbringen zu können. "HoKi NÖ", das neue, kostenfreie Entlastungsangebot für pflegende und betreuende Angehörige, setzt genau hier an und bietet in Niederösterreich ab sofort Unterstützung und Entlastung durch 17 speziell ausgebildete ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vorgestellt wurde "HoKi NÖ" in der Stadtgalerie Mödling im Rahmen einer Pressekonferenz mit Familien- und Sozial-Landesrätin Mag. Barbara Schwarz.

Die Landesrätin bedankte sich bei den "treibenden Kräften, die den Gedanken der Hospizbegleitung nicht verstummen lassen und immer wieder ihre Stimmen erheben, wenn es um dieses Thema geht". "Die Hospiz- und Palliativversorgung ist ein Thema, das sehr berührt", so Schwarz. Dass das Bundesland Niederösterreich Pionier und Vorbild für andere Bundesländer sei, sehe man allein an den Zahlen: 31 mobile Hospizteams, 23 mobile Palliativteams bzw. Palliativkonsiliardienste, sieben stationäre Hospize, vier Palliativstationen sowie das Projekt Hospizkultur und Palliative Care in bereits 25 Alten- und Pflegeheimen.

Wertschätzende Begleitung bis zum Lebensende

Jeder habe das Recht bis zum Ende seines Lebens wertschätzend begleitet zu werden, im Besonderen gelte das für Kinder. "Aufgabe ist es, den Kindern eine gute Begleitung zu ermöglichen und das möglichst schmerzfrei", so Schwarz. Dazu gehöre es auch, den Kindern eine Perspektive zu geben und ihnen damit auch zu sagen, was mit ihnen passiere. "Es braucht das Zulassen des Aussprechens", so Schwarz. Sie bedankte sich für die Zusammenarbeit mit der mobilen Kinderkrankenpflege ("MOKI") und dafür, dass mit der "HoKi NÖ" ein wichtiger Schritt in der Hospiz- und Palliativversorgung gesetzt wurde. "Es sind unglaublich engagierte Menschen, die sich hier einbringen, und das größtenteils ehrenamtlich", so die Landesrätin.

Angebot für Kinder, Jugendliche & junge Erwachsene

"Wir sehen uns als Teil eines großen Betreuungsnetzes", so Christine Merschl, Koordinatorin des "HoKi NÖ"-Hospizteams. Zielgruppe seien Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. "Uns ist es wichtig, Kindern und Jugendlichen ein Stückchen Normalität zu ermöglichen", so Merschl. Die Inanspruchnahme des Dienstes sei kostenfrei und unabhängig von Religion und Kultur. Derzeit begleiten 17 speziell geschulte ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Familien vom Zeitpunkt der Diagnose im Leben, im Sterben und über den Tod hinaus. "Oft reicht auch nur ein Dasein, um sich die Sorgen und Ängste der Kinder anzuhören", so Merschl. Unterstützt werden die Betreuerinnen und Betreuer durch Supervision, Teambesprechungen und Fortbildungen.

Normalität geben & Familien entlasten

"Unsere Aufgabe ist es, ein würdevolles Leben bis zum letzten Atemzug zu ermöglichen und zu sichern", so Renate Hlauschek MSc, geschäftsführende Vorsitzende von "MOKI NÖ" und Leiterin des Kinder-und Jugendlichen-Palliativteams. Kindern solle ein Stück Normalität gegeben und Familien dadurch entlastet werden. "Gemeinsam schaffen wir eine Umgebung, damit Familien mit einem sterbenden Kind die letzten Stunden gemeinsam verbringen und auch vom verstorbenen Kind in aller Ruhe Abschied nehmen können", so Hlauschek.

Ziel: Pädiatrische Palliativbetten an allen Kinder- & Jugendabteilungen

Mit der Umsetzung ehrenamtlicher qualifizierter Kinder-Hospizbegleitung und der österreichweit erstmaligen Realisierung von Pädiatrischen Palliativbetten an der Kinder- und Jugendabteilung in Mödling seien zwei Grundpfeiler in der pädiatrischen Palliativversorgung umgesetzt worden. Ziel sei, überall dort, wo es Kinderstationen gäbe, solche Betten einzurichten, so Prim. Univ.-Doz. Dr. Erwin Hauser, Leiter der Kinder- und Jugendabteilung im Landesklinikum Thermenregion Mödling.  Er betonte, "dass es immer Sachen gibt, die man nicht sagen will. Aufgabe von uns als Palliativmedizinern ist es, dazu zu stehen und zu vermitteln." Bei schwerkranken Kindern gehe es um eine "kontinuierliche Betreuung", so Hauser.

Großes Engagement in Mödling

Die Stadt Mödling sei in den vergangenen Jahren zu einem Zentrum der Hospizbewegung geworden, so Hans Stefan Hintner, Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Mödling. Durch die großartige Kooperation zwischen dem Landespflegeheim Mödling und dem Verein Hospiz Mödling sei eine Hospizstation für Erwachsene errichtet worden. "Nun wird dieses einmalige Betreuungsangebot in Zusammenarbeit mit dem Landesklinikum Mödling auch auf Kinder und Jugendliche ausgedehnt." Er dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hospiz-Dienstes und betonte, dass es im Aufgabenbereich der Stadtgemeinde Mödling liege, diese Menschen zu unterstützen.

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